Montag, 12. September 2011

Schweinerei

Der Pressemitteilung Nr. 062 vom 15.02.2011 des Statistischen Bundesamtes kann man entnehmen, dass im Jahr 2010 für den Deutschen Durchnschnittskonsumenten 58.000.000 Schweine geschlachtet wurden. Das macht am Tag rund 159.000 Tiere und damit knapp zwei Tiere in der Sekunde. Im Vergleich dazu sterben auf der gesamten Welt in dieser Zeit genau so viele Menschen.

Quelle: http://4.bp.blogspot.com
Dass Tiere im Allgemeinen noch zu den Gegenständen gezählt werden, spricht schon klare Worte. Dennoch wird keinem anderen Tier so wenig zugetraut und so viel abgesprochen, wie dem Schwein. „Als Nahrungslieferant Nummer 1 in Deutschland, kann man einem solchen Tier doch keine Gefühle zugestehen. Ein Koffer braucht doch auch keinen Auslauf oder frische Luft. Also was will der doofe Tierschützer da von mir?“

Interessanter Weise sprechen wissenschaftliche Ergebnisse der Penn State University eine andere Sprache. Professor Stanley Curtis beschreibt Schweine als wesentlich intelligenter als Hunde. Selbst zu Videospielen sind die Schweine in der Lage und weisen ein wesentlich besseres Konzentrationsvermögen auf als bei Schimpansen je beobachtet wurde. Ebenso wie Menschen und ihre nächsten Verwandten, die Primaten, sind Schweine dazu in der Lage miteinander zu kommunizieren. Mehr als 20 verschiedene Grunzlaute konnten bisher differenziert werden. Wie dem treusten Wegbegleiter des Menschen, dem Hund, können einem Schwein Kommandos beigebracht werden. Unabhängig von der Nützlichkeit dieser Lernbereitschaft, zeigt diese Fähigkeit immerhin auf, wie gering der Unterschied zum Hund doch ist. Professor Donald Broom von der Cambridge University Veterinary School vergleicht die kognitiven Fähigkeiten eines Schweins mit denen eines Hundes und sogar eines drei jährigen Kindes. Nach Professor Broom übersteigen die kognitiven Fähigkeiten bei weitem, die eines drei Jahre alten Kindes. Zudem zeichnen sich Sachweine durch ein ausgeprägtes Reinlichkeitsbewusstsein aus. Anders als man es vermutet, legen Schweine sehr viel Wert auf einen sauberen und vor allem ausreichend groß bemessenen Platz. Schweine achten akribisch darauf sich nicht dort zu erleichtern, wo sie schlafen.
Nicht nur die Lebensweise der Schweine ist beeindruckend, auch Taten der jüngeren Vergangenheit sprechen den Schweinen einen wesentlich höheren Rang in unserem Weltbild zu. Schweine retten Menschen aus Schlammlöchern, machen Diebe dingfest und führen die Feuerwehr zu brennenden Scheunen. Und entgegen der landläufigen Meinung wollen Schweine nicht geschlachtet werden. Dies beweisen Ereignisse, in denen Schweine vor dem Schlachter flohen und sich wochenlang versteckten um nicht ihr Leben lassen zu müssen.
 
Trotz all dieser Fakten werden Schweine dazu verurteilt ihr grausames und kurzes Leben in Intensivhaltung zu verbringen. Die Tiere dürfen nicht über Wiesen rennen, keine frische Luft atmen und müssen auf Vollspaltenböden in ihren eigenen Exkrementen dahinvegetieren. Mutterschweine werden in viel zu engen Boxen ihr gesamtes Leben, bis zur erlösenden Schlachtung, geschwängert. Ferkel werden den Muttertieren nach einigen Wochen entrissen um ihnen die Schwänze abzuschneiden, ihnen die Zähne ohne Betäubung zu kappen und den männlichen Ferkeln bei vollem Bewusstsein die Hoden abzuschneiden. Das kupieren der Schwänze ist auch nötig, da auf Grund der schlechten Haltungsbedingungen die sonst so friedfertigen Tiere zu schwänze-beißenden Kannibalen werden. Doch die lebenslange Tortur ist für die Tiere nicht erreicht wenn sie vor der Schlachtung betäubt werden, sondern meistens erst während der Schlachtung. Oftmals unsachgemäß durchgeführte Betäubungen führen dazu, dass die Tiere noch leben wenn sie in das Brühbad geworfen werden. Dieser Schritt ist nötig um die Borsten der Tiere zu entfernen und die Haut aufzuweichen. Zum Zeitpunkt der Schlachtung sind die Tiere sechs Monate jung, was in Anbetracht einer Lebenserwartung von sechs - neun Jahren dafür spricht, dass die Tiere noch als Babys angesehen werden können.

Quelle: peta.de

Dem Leid der Tiere kann nur durch verschärfte Tierschutzgesetze und Richtlinien entgegengewirkt werden. Wer das Schwein nun mit anderen Augen wahrnimmt, muss seine Konsequenzen ziehen und endlich Platz für Empathie und Mitgefühl lassen.

^ted

2 Kommentare:

  1. "Dem Leid der Tiere kann nur durch verschärfte Tierschutzgesetze und Richtlinien entgegengewirkt werden."

    nee, eigentlich kann dem leid der tiere nur mit UNSEREM protest und änderung des konsumverhaltens begegnet werden! man darf sich nicht einfach auf die faule haut legen und "die da oben" verantwortlich machen, WIR als verbraucher sind es, die dieses leid verursachen, und wir müssen es auch abstellen!

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  2. Hi Mausflaus,

    daher auch noch mein zweiter Satz: "Wer das Schwein nun mit anderen Augen wahrnimmt, muss seine Konsequenzen ziehen und endlich Platz für Empathie und Mitgefühl lassen." ;) Da ich versuche nicht als Missionar zu wirken, versuche ich es möglichst neutral zu formulieren. Aber Du hast Recht.

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