Samstag, 23. Juli 2011

Wann ist ein Hund ein Hund?

Nachdem ich auf Facebook durch VierPfoten auf eine interessante Thematik bezüglich der Ernährung von Hunden gestoßen bin, dachte ich mir ich recherchiere ein wenig weiter. Im Speziellen ging es um einen Beitrag der Ruhr Nachrichten | Dortmund . In dem Artikel wird ein kurzes Interview mit einem 22-jährigen jungen Mann geführt, der sich selbst und seinen Hund rein vegan ernährt. Die Hündin, eins rumänischer Straßenhund, sollte in ihrem ehemaligen Heimatland getötet werden. Sie wurde kurzerhand von ihrem neuen Herrchen aufgenommen und von nun an rein vegan ernährt. Die Hündin erfreut sich bester Gesundheit und auch der Tierarzt hat sein okay gegeben.
Ruhr Nachrichten

Leider ist es so, dass dem Beitrag bei Vierpfoten teils Zuspruch, teils aber auch sehr kritische Stimmen zu hören waren. Es sei doch die Natur des Hundes Fleisch zu essen. Er stamme doch vom Wolf ab. Ihm das Fleisch zu verwehren sei Tierquälerei. Auch ein Tierheim in Siegen musste sich mit solch kritischen Stimmen auseinandersetzen. Seit 2001 wurden in dem Heim rund 1.500 Hunde rein vegetarisch ernährt. Statt stark verarbeitetem Dosenfutter und Pansen serviert die Tierheimleitung vegetarische Würstchen mit Nudeln und Gemüsebrühe. Zahlreichen Skeptikern konnte an Hand der quietschfidelen Hunde gezeigt werden, dass eine rein vegetarische Ernährung der Hunde keines Wegs "Hundequälerei" ist. Nebst hoher Aktivität und Vitalität der Hunde wurde auch ein Rückgang der Durchfallerkrankungen bei den Hunden erzielt. Allen Hunden mundete im Gegensatz zu den vorher verwendeten Dosenfuttermalzeiten die neue pflanzliche Kost wesentlich besser, auch wenn es manchmal eine Kelle mehr Gemüsebrühe sein durfte. (Quelle: bio-tierkost.de)

Eine Studie von 2006 der Tierschutzorganisation peta untersuchte ein Jahr lang 300 vegetarisch und vegan ernährten Hunde auf ihren gesundheitlichen Zustand hin. Leider stand in diesem Versuch noch keine Kontrollgruppe fleischfressender Hunde zur Verfügung, dennoch ergab sich dass sich 82 % der länger als fünf Jahre vegan ernährten Hunde guter bis bester Gesundheit erfreuten. Zudem litt keiner der Hunde der mehr als fünf Jahre vegan oder 5,5 Jahre vegetarisch lebte an Krebs. Zudem ist bemerkenswert, dass mit steigender Zeit der vegetarischen oder veganen Ernährung das Risiko von Infektionskrankheiten oder Harnwegserkrankungen signifikant sank. Generell geht aus der Studie hervor, dass sich rein vegan ernährte Hunde sogar noch besserer Gesundheit erfreuten als die vegetarisch ernährten Artgenossen. Zudem sollten dem Futter die Aminosäuren L-Carnitin und Taurin beigemischt werden. Ein Mangel kann zu einer linksseitigen Herzerweiterung führen. Dieses Problem stellt sich allerdings nicht nur bei den vegan bzw. vegetarisch ernährten Hunden ein, sondern auch bei "normal" ernährten, Fleisch fressenden Hunden ein, da die gängigen Hundefutter stark verarbeitet werden und auf Grund dessen ebenfalls einen Mangel an diesen Aminosäuren aufweisen. Allerdings tritt diese Erkrankung nur bei 2% aller Hunde auf und spezielle Risikogruppen stellen große bis sehr große Hunde dar. Von Tierärzten wird daher unabhängig von der Ernährungsform dazu geraten die angesprochenen Aminosäuren beizumischen. (Quelle: peta STUDIE)

Auch der deutsche Tierschutzbund erklärt, dass es generell möglich ist einen Hund rein vegetarisch zu ernähren, wenn er nicht auf Grund einer Erkrankung eine spezielle Ernährung bedarf. Geraten wird zu einer Nahrung bestehend aus Milch- und Eiprodukten, Gemüse, Reis und Teigware. Für einen langzeitigen Erfolg rät der Tierschutzbund zu einer ausgewogenen proteinreichen und energiedichten sowie alle Mineralstoffe und Vitamine abdeckenden Kost. Es sollte möglichst ein spezieller Rationsplan mit einem spezialisierten Veterinärmediziner zusammengestellt werden. (Quelle: Deutscher Tierschutzbund)

Es ist somit klar, dass es sich nicht um ein fanatisches Getue oder sogar Hundequälerei handelt wenn ich meinen Hund vegetarisch / vegan ernähren will. Es ist eher ein Ausdruck eines gesamtheitlichen Konzepts des Tierschutzes. Es ist auch klar, dass der Hund unter einer solchen Ernährung nicht leiden darf. Stellen sich für den Hund nachteilige Effekte ein, sollte von einer artunspezifischen Ernährung abgesehen werden. Dennoch zeigen die Beispiele, dass es keineswegs Ausnahmen sind, wenn ein Hund durch vegetarische oder vegane Ernährung bei bester Gesundheit ist.

^ted

2 Kommentare:

  1. Ich glaube auch, dass man Hunde vegetarisch bzw. vegan ernähren kann. Aber das schwierigste daran ist bestimmt die Futterbeschaffung, das gibt es ja nicht überall. Aber bei Vegan-Wonderland gibt es das (im Internet und im Laden in Dortmund)... Hast du einen Hund? Ich hab hin und wieder den von meinem Vater zur Pflege, hab den mal eine vegane Kaustange von vegan-wonderland mitgebracht um zu gucken, ob er die überhaupt isst. Er hat die zwar erst nicht als Futter erkannt, aber dann hat er sie doch gefressen, hab da auch ein paar Bilder zu gemacht zum Beweis :)

    http://tierschutzblogger.blogspot.com/2011/03/tierversuch-anderer-art.html

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  2. Also wir haben aus rein finanziellen Gründen noch keinen Hund. Wenn wir unser Studium dann erstmal abgeschlossen haben und dick Kohle machen (o.O), wird sicher auch Bald ein Hund unsere Familie bereichern. ;) Insofern unsere Karnickel damit klar kommen.
    NAja das Futterproblem sehe ich garnicht mal als so kritisch an. Der Hund bekommt einfach das was wir auch jeden Tag essen. ;) Natürlich eher ohne krasse Gewürze und sonstige Zusätze. Da kann ich mir dann auch sicher sein, dass es frisch ist und ich weiß eben auch was er bekommen hat.

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